Im Labyrinth hielten sich maximal 52 Besucher auf ( + Gäste & Personal ), da jedem Besucher ein
Stern um den Hals gelegt wurde. Dieser Stern wurde bei Verlassen des Labyrinthes weitergereicht.
Unser Versuch am Eingang / Ausgang eine Schlange zu vermeiden ist gescheitert. Aus organisatorischen
Gründen konnten wir unsere Besucher nicht davon abhalten sich anzustellen. Lieber wäre es uns gewesen,
der Stern wäre auf dem angrenzenden Gelände frei weiter gegeben worden.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in unserem Stern konnten wir mit ungefähr 5 Minuten ermitteln.
Von 18:30 Uhr bis 3:00 Nachts hatten wir im Stern selbst damit schätzungsweise 5000 Besucher.
Auf „unserem“ Gelände eine Vielzahl mehr. Unser kleine Siebdruck-Bar lief gut. Jeder Gastronom würde
sich zwar an den Kopf fassen, denn auf 1201 verkaufte Siebdrucke ( + Freigetränk ) kommen erstaunliche
1199 verschenkte Siebdrucke ( + Freigetränk ) an Freunde, Bekannte und Helfer. Unser Budget seitens
der Stadt Nürnberg beziffert sich auf 3000,– Euro ( inkl. 750,– Euro Künstlerhonorar ), welches wir weit
überzogen haben. Durch den Verkauf der Siebdrucke konnten wir unsere zusätzlichen Kosten jedoch
decken und auch unser im Vorfeld investiertes Honorar von 325,– Euro wieder erwirtschaften.
Ökonomisch sind wir damit bei allem Aufwand “ 1-Euro-Jobber „. Unser Gewinn ist damit die Doku selbst
und es stellt sich wieder einmal die Frage ob und wie Kunstschaffen überhaupt mit Gewinnstreben zu
vereinbaren ist. Wenn wir den Gesamtaufwand in Zahlen zu berechnen versuchen, wäre ein solches
Projekt in einer Preisklasse von 25.000 – 30.000 Euro anzusiedeln. Nur durch eine überraschend beherzte
und spontane Beteiligung von Familie, Freunden, Bekannten, Passanten sowie Sponsoren haben
wir geschafft was uns im Vorfeld ganz schön zum Schwitzen brachte.
Die größte Skulptur des Kunstwettbewerbs
der Blauen Nacht zu schaffen und mit einer Performance zu verbinden.
Wir bezeichnen einen Teilaspekt unserer Arbeit gerne als „Disko-Simulation“.
In erster Linie wegen der nur kurz möglichen Aufenthaltsdauer in unserer Plastik. Die Aufbauphase
stellt sich uns im Nachhinein betrachtet als soziale Plastik dar. Das Projekt an sich
lebt vom Partizipieren. Auch der Abend selbst wäre ohne das ehrenamtliche Engagement des,
von der befreundeten forschenden Künstlergruppe Urban Research Institute ins Leben gerufenen,
Sicherheitsdienstes “ URI – SECURITY “ wohl anders verlaufen. Daneben konnten wir zwei DJ´s
buchen, welche es mit Ihrem Talent verstanden, ganz unterschiedliche Altersgruppen anzusprechen.
Einen Bruch gab es von 0:30 – 1:00 Uhr mit einer Solo-Performance des renommierten Klangkünstlers
Florian Tuercke, unter anderem Träger des Bayerischen Kunstförderpreises und Stipendiat der Stiftung Kunstfonds.
Danach spielte die Musik bis leider einmal die Polizei kommen musste. Um 3:00 setzte die Stadt unserem
“ Treiben “ ein diplomatisches Ende. Wir haben ganz bewusst an der Grenze des Machbaren agiert.
Das ist bei einer Großveranstaltung nicht einfach, aber ein legitimes Mittel in unserer Demokratie.
Provokation war zu keinem Zeitpunkt unser Anliegen. Unser Anliegen war es jedoch, einen aktiven
Beitrag zum Diskurs rund um den Anspruch der Blauen Nacht, eine der bundesweit wichtigen Kunst- und
Kulturveranstaltungen zu sein leisten zu können. Weg vom Event im Event – geht das?
Die Freiheit, kreativen Eingebungen auch im Prozess “ in situ “ / „site specific “ nachgehen zu können,
haben wir uns trotz der notwendigen Einschränkungen beim Arbeiten im öffentlichen Raum nicht
nehmen lassen wollen. Das Grenzgängerische ist verlockend und war für die Kunst immer schon essentiell.
Nicht umsonst erhielten wir dieses Jahr den goldenen UkiyoCameraAward für Grenzbereiche der Fotografie,
von Professor Georg Winter. Diese Auszeichung ist bisher nahezu unbekannt, wird aber seit über zehn Jahren
in unregelmäßigem Abstand vergeben. Der Wert dieser Auszeichung erschließt sich bedauerlicherweise nur
nach intensiverer Beschäftigung mit der Arbeit Georg Winters. Dennoch halten wir diese Tatsache für
erwähnenswert.
Ein weiterer Punkt, der die Ernsthaftigkeit unserer Arbeit unterstreicht.
Im Jahr 2008 waren Tom Neumeier und Ich Assistenten und Tutoren für Prof. Dr. Friedrich von Borries und
Prof. Matthias Böttger, den Generalkonsuln des Deutschen Pavillons der Architektur Biennale in Venedig, an
der AdBK in Nürnberg. In unserer Funktion koordinierten wir CRAP – conflict research action program.
Ein Projekt mit Studenten in dem es unter anderem um die Verteilungskämpfe der Zukunft geht. Aufbauend
auf diesen Einflüssen aus der Architektur und Soziologie entwickeln wir für uns verschiedene Labels für
unterschiedliche Vorgehensweisen. Das Büro Neumeier-Weiss ist eines davon.
Abschliessendes noch zum Komplex “ SternHagelBlau „. Neben Skulpturen – Aktionen mit Passanten, Kindern
und Jugendlichen gibt es unsere Blaue Nacht Edition. Dieses läuft nach wie vor. Wir konnten
zur Blauen Nacht einige vollständige Siebdruckbögen verkaufen. Aus solchen Bögen wurden sowohl die kleinen
Labels zu den Getränkeflaschen geschnitten, als auch die größeren Labels für die Getränkekästen.
Alle Größen sind noch zum Vorzugspreis bei uns im Atelier / Bauerngasse 1 erhältlich. Wir haben eine
Methode erdacht, die es uns erlaubt jeden einzelnen Bogen unserer Seriegraphie zu einem Unikat zu machen.
Sobald unser Kölner Galerist, der unter anderem auf den großen internationalen Kunstmessen vertreten ist,
unsere Arbeiten ausstellt, gibt es unsere Arbeit leider nur noch zu kunstmarkttypischen Preisen.
Die Verstimmungen der “ Stadt “ über unseren Erweiterten Kunstbegriff konnten wir eindämmen.
Die Tatsache das keine regionale Brauerei mitziehen wollte / konnte bedauern wir ein wenig,
Die gelben Kästen bieten uns jedoch einige Möglichkeiten, die nicht alle Getränkekästen bieten.
Wir können auf Grund der hellen Farbe sehr gut mit der Beleuchtungssituation arbeiten. Ausserdem
gibt es ein rein konstruktives Element das für diese Kästen spricht. Die Kästen sind etwas stabiler
als andere Kästen und daneben weisen sie „Kanäle“ in den Seitenwänden auf, die sich besonders
gut eignen um sie nahezu unsichtbar mit reisfesten, gewachsten Industrie-Spannbändern verbinden zu
können. So konnten wir mit unserem Statiker zusammen alle Bedenken der Ämter der Stadt ausräumen.
Wir beziehen uns in gewisser Weise gleichermaßen auf Pop-Art und Minimalismus.
Die in den Medien geäusserte Aussage wir hätten in einer anderen Farbe gearbeitet als angekündigt
ist falsch. Das Bild auf Websites und im Programm zur Blauen Nacht zeigt ausschließlich eine
3-D Skizze zu einem Zeitpunkt an dem durchaus noch andere potentielle Sponsoren im Rennen waren.
Das Klischee, zur Blauen Nacht spiele die Farbe Blau eine Rolle, sollte nicht zu oft bemüht werden
und wurde auch schon von vielen anderen Arbeiten zur Blauen Nacht widerlegt. Ein Beispiel
ist die Fahrt nach Capri von Andrea Spreafico und Peter Wendl zur letzen Blauen Nacht 2008.
Ein Zugeständnis an die Farbe Blau haben wir jedoch mittels Beleuchtung machen können.
Zum Aufbau letzte Woche kam eine Delegation einer anderen Brauerei mit der Aussage,
mit Ihnen hätten wir das auch machen können. Auf diese Weise Großskulpturen temporär
zu platzieren ist unser Anliegen.
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